Joseph, der gerechte Mann

Einfach und schlicht von der Welt, aber ganz groß im Reiche Gottes steht der hl. Joseph da, dessen Fest wir heute feiern.

Groß ist er durch die Gnadenwahl Gottes, in der er zum Gemahl Mariens und zum jungfräulichen Vater Christi erkoren wurde.

Groß ist er in seiner Treue, in der Pflichterfüllung,

Groß ist er in seinem Gehorsam gegen Gottes Aufträge und Einsprechungen.

Groß ist er auch in seinen Tugenden, voran in seiner Reinheit.

Und schließlich ist der hl. Joseph auch groß in der Verehrung, die er im gläubigen Volk genießt, er ist ja seit damals, als ihn die vor 400 Jahren, am 15. Oktober 1582 verstorbene große heilige Theresia von Avila so innig verehrte und zu verehren empfahl, immer mehr zum Volksheiligen geworden, der – wie man sagt – zu allem zu brauchen ist und immer hilft, weil er etwas versteht von den Haushaltssorgen und Familiensorgen, von den Ehesorgen und den Berufssorgen und von den Sorgen für Leib und Seele.

Wenn wir von diesem großen Heiligen erfahren wollen, was wirklich groß an ihm war, dann brauchen wir nur das überdenken, was die Kirche von ihm zu berichten weiß. Wir brauchen da nur jene Ehrentitel ansehen, die ihm in der Josephslitanei gegeben werden.

Da wird

I. von der Abstammung des hl. Joseph gesprochen: die Litanei nennt ihn den erlauchten Spross Davids. Durch die Abstammung war der hl. Joseph wirklich groß, denn er war adelig, aus königlichem Geschlechte stammend. Aber größer, viel größer als durch den Adel der Geburt und Abstammung war der hl. Joseph durch den Adel des Herzens und der Gesinnung.

In der Josephslitanei wird dann

II. von der Stellung des hl. Joseph zu Maria und Jesus gesprochen. Die Litanei nennt ihn den Gemahl der Gottesmutter, den keuschen Beschützer ihrer Jungfräulichkeit, den Nährvater des Sohnes Gottes, den sorgsamen Beschützer Jesu Christi. Diese Titel verraten schon, dass niemals ein Mensch in einem innigeren, zarteren, trauteren und ehrenvollerem Verhältnis zu den heiligsten Personen Jesus und Maria gestanden ist und dass keinem Mann jemals eine schönere, größere, vertrauensvollere, verantwortungsvollere Aufgabe diesen heiligsten Personen Jesus und Maria gegenüber anvertraut worden ist als dem hl. Joseph.

In der Josephslitanei werden

III. die Tugenden des hl. Joseph aufgezählt und er wird der Gerechteste, der Keuscheste, der Weiseste, der Starkmütigste, der Gehorsamste, der Getreueste genannt, lauter Superlative, die in diesem Fall wahrlich keine Übertreibung sind. Und die Josephslitanei nennt den hl. Joseph dann noch einen Spiegel der Geduld und einen Liebhaber der Armut. Wahrlich, der hl. Joseph war groß in seinen Tugenden. Vieles ließe sich über diese seine Größe, über seinen Tugendreichtum sagen.

Die Josephslitanei nennt dann noch

IV. das mehrfache Patronat, das dem hl. Joseph anvertraut ist: Die Litanei nennt ihn den Patron der Arbeiter, den Patron der Familie, den Patron der jungfräulichen Seelen, den Patron der Kranken und Sterbenden, den Patron, den Schutzpatron der heiligen Kirche. Welchem Heiligen ist ein so mannigfaches Patronat anvertraut wie dem hl. Joseph? Wahrlich, er ist auch darin groß und wir können sicher sein: er nimmt sein Patronat auch ernst und erfüllt auch da in vorbildlicher Weise seine Aufgabe, sofern er nur mit dem entsprechend großen Vertrauen angerufen und verehrt wird.

V. Wirklich Großes weiß also die Josephslitanei von diesem Heiligen zu sagen und man könnte über jeden der 25 Ehrentitel, die ihm in der Josephslitanei gegeben werden, vieles sagen.

VI. Nur ein Ehrentitel fehlt in der Josephslitanei, der dem hl. Joseph ganz besonders gebührt, ein Ehrentitel, durch den der hl. Joseph eigentlich so recht zum allzeit zeitgemäßen, aktuellen Heiligen wird; ein Ehrentitel, mit dem der hl. Joseph zwar nicht in der Josephslitanei, wohl aber in der hl. Schrift ausgezeichnet wird. Das Einzige nämlich, was in der hl. Schrift ehrend vom hl. Joseph ausdrücklich hervorgehoben wird, ist jenes Wort, durch das der hl. Joseph in der hl. Schrift gleichsam heiliggesprochen wird. Und diese Wort lautet: „Joseph war ein gerechter Mann“.

Scheinbar steckt in diesem kurzen Satz und in diesem Ehrentitel für den hl. Joseph nicht sehr viel drinnen, aber man muss genauer zusehen, was das heißt und bedeutet, wenn da der hl. Joseph ein Mann, und zwar ein rechter Mann, ein richtiger Mann, ein gerechter Mann genannt wird

Nicht jeder Mensch männlichen Geschlechtes ist nämlich auch ein wirklicher Mann; es gibt bekanntlich auch Hampelmänner, es gibt auch Lebemänner, es gibt so wenige Ehrenmänner, so wenig rechte Männer, so wenig gerechte Männer im Sinn der Hl. Schrift. Nichts aber täte unserer Zeit mehr not als rechte Männer, die diesem Namen wirklich Ehre machen. (Ich berufe mich für diese Behauptung auf Papst Pius XII., der wie selten jemand die trostlose Situation der Menschheit von heute kannte und überblickte und wusste, was der Menschheit heute ganz besonders nottäte.

Pius der XII. hat am Josephitag des Heiligen Jahres 1950 in einer großangelegten Rede davon gesprochen, was der Welt vor allem nottäte. Da sagte er wörtlich: die Welt braucht heute vor allem „Männer, die diesem Namen Ehre machen, Männer, geprägt mit dem Siegel einer wahren Persönlichkeit, die fähig sind, das Leben der Gemeinschaft von innen her zu erneuern, Männer, die Gott, die Welt und alle Ereignisse in ihr, große und kleine, im Lichte der unverrückbaren Werte und in der Kraft unwandelbarer Überzeugung zu betrachten wissen. Von solchen Männern müsste kraft der Lauterkeit ihres Urteils und ihres Herzens Stein um Stein zu jener festen Mauer gefügt werden, an der der Anprall der Gottlosigkeit und Sittenlosigkeit zerschellt. Zweifellos gibt es noch solche Männer, doch leider in viel zu geringer Zahl. Ja, sie werden von Tag zu Tag seltener, da sie langsam von ehrfurchtslosen, innerlich abgestumpften und hemmungslosen Subjekten abgelöst werden, die ohne Halt und Charakter von einigen Drahtziehern bequem gegängelt werden können.“ So sprach der Papst Pius XII. zu Journalisten am 19. März 1950. Der gegenwärtige Papst könnte das wortwörtlich wiederholen.)

Seht nun, so ein Mann, der dem Titel GERECHTER MANN wirklich Ehre gemacht hat, so ein Mann, der geprägt war mit dem Siegel einer wahren Persönlichkeit, so ein Mann, der wirklich Gott, die Welt und alle Ereignisse in ihr im Lichte der Ewigkeit zu betrachten verstand, so ein Mann mit der Lauterkeit des Urteils und mit der Lauterkeit des Herzens, so ein Mann der Grundsatztreue und des Charakters, so ein Mann, der nicht ehrfurchtslos, innerlich abgestumpft und hemmungslos, sondern ehrfurchtsvoll, innerlich reich und tief, voll Beherrschtheit und sittlicher kraft war, so ein Mann steht im hl. Joseph vor uns.

An diesem Mann gibt es nichts Weichliches und Schwächliches, nichts Krummes und Verbogenes; er war viel mehr tief gläubig und kernig fromm, innerlich charakterfest und sauber, ein Mann, den die Hl. Schrift in ihrer knappen Sprache eben so charakterisiert hat: „JOSEPH WAR EIN GERECHTER MANN“.

Wahrlich, solche Männer täten unserer Zeit not. Mit solchen Männern ließe sich eine neue Welt, eine bessere Welt, eine gläubige, christliche, glückliche Welt aufbauen. Dass doch unsere Männer, unsere Brüder und unsere Väter sich diesen Mann zum Vorbild nehmen möchten. St. Joseph, der GERECHTE MANN.

Er war ein Mann des Schweigens, ein Mann der Arbeit und der Pflichterfüllung, ein Mann der Ehrfurcht, ein Mann der Väterlichkeit.

(Vielleicht kennt ihr das schlichte Gedicht, das der fromme deutsche Dichter Matthias Claudius, der „Wandsbecker Bote“ auf das Grab seines Vaters gedichtet hat:

„Friede sei um diesen Grabstein her!

Sanfter Friede Gottes! Ach, sie haben

einen guten Mann begraben,

Und mir war er mehr;

Träufte mir von Segen, dieser Mann,

Wie ein milder Stern aus bessern Welten!

Und ich kann´s ihm nicht vergelten,

Was er mir getan.

Er entschlief; sie gruben ihn hier ein.

Leiser, süßer Trost, von Gott gegeben,

Und ein Ahnden von dem ew´gen Leben

Düft um sein Gebein!

Bis ihn Jesus Christus, groß und hehr,

freundlich wird erwecken - ach, sie haben

einen guten Mann begraben.

Und mir war er mehr.“

Jeder von uns, der einen guten Vater bereits in der Ewigkeit und seine sterbliche Hülle in einem Grabe weiß, könnte wohl genauso sprechen: „Friede sei um diesen Grabstein her, sanfter Gottesfriede! Ach, sie haben einen guten Mann begraben, und mir war er mehr!“

Manchen Priestervater, vom eigenen angefangen, konnte ich kennenlernen, über deren Grab man auch so schreiben könnte.

Auch der gottmenschliche Hohepriester Jesus Christus konnte am Grab seines Pflegevaters Joseph so sprechen: „Friede sei um diesen Grabstein her, sanfter Gottesfriede. Ach, sie haben einen guten Mann begraben, und mir war er mehr!“)

Der Nähr- und Pflegevater Jesu Christi, der hl. Joseph, er war wirklich ein GUTER MANN, ein GERECHTER MANN, wie die Hl. Schrift sagt, ein rechter Mann. Wieso? Und warum? Ich meine:

1. Weil der hl. Joseph ein Mann des Schweigens war, er war kein Schwätzer, der viele Worte macht, er war ein Stiller im Lande, ein Nachdenklicher, ein ganz nach Innen Gekehrter.

Kein einziges Wort ist uns von ihm in der Hl. Schrift aufgezeichnet. Der hl. Joseph machte nicht viele Worte, er handelte, er gehorchte, er erfüllte den Auftrag Gottes, den Willen Gottes. Das ist männliche Art! Nicht Schwätzer, nicht Klatschbase, ein Mann – ein Wort! Und hinter dem einmal gegebenen Wort stand unverbrüchliche Treue und die Tat. Schweigsam ging der hl. Joseph in schwierigen Situationen mit sich zu Rate, er lauschte und horchte auf die Einsprechungen Gottes und seines Gewissens, dann gehorchte er und handelte er; die eigenen Wünsche und Pläne stellte er schweigend zurück, er kannte nur dienstwillige Bereitschaft für die Anrufe Gottes und dienstwilligen gehorsam. Da fragte r nicht lange nach dem Warum und wozu und weshalb. Er gehorchte, er diente, er handelte, diskret, verschwiegen, schweigsam.

Und nochmals die Frage: Der hl. Joseph ein guter Mann, ein gerechter Mann, ein rechter Mann. Warum? Wieso? Ich meine

2. weil der hl. Joseph ein Mann der Arbeit und der Pflichterfüllung war. Er war kein Nichtstuer, kein Zeitvergeuder, kein Faulenzer des “Dolce far niente“ (des süßen Nichtstuns), er war ein Arbeiter, ein Handwerker, „faber“ nennt ihn die Hl. Schrift im Lateinischen, d.h. Zimmermann im weitesten Sinn dieser Berufsbezeichnung, der je nach Bedarf und Gelegenheit sich bald als Bauhandwerker und Polier, bald als Tischler, bald als Gerätemacher zu betätigen hatte. Er schämte sich jedenfalls nicht der schwieligen Hände, er schämte sich nicht des rauen Arbeitskittels, er sah in der Arbeit den Auftrag Gottes und tat seine Pflicht, um zu helfen, um zu dienen, um die Nahrung für die Heilige Familie zu verdienen. Die indische Spruchweisheit eines Rabindranath Tagore war sicher dem hl. Joseph genauso zu Eigen: „Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben sei Pflicht. Ich arbeitete, und siehe, die Pflicht war Freude!“ Die gewissenhaft getane Arbeit, die treu erfüllte Pflicht, die Dienstpflicht gegenüber Gott und den ihm anvertrauten heiligsten Personen, sie wurde dem hl. Joseph zu einer Quelle höchster Freude. Wörtlich erfüllte es sich beim hl. Joseph, was das Sprichwort sagt: „Deo servire regnare est“ (Gott dienen heißt herrschen). Er arbeitete für den menschgewordenen Sohn Gottes Jesus Christus und arbeitete mit ihm und nahm so teil am Erlösungswerk des Gottmenschen.

Und nochmals frage ich: Der hl. Joseph – ein guter Mann, ein gerechter Mann, ein rechter Mann, warum, wieso? Ich meine

3. weil er ein Mann der Ehrfurcht war. Wenn es wahr ist, dass die Begegnung mit der frau die entscheidende charakterprobe, der Gradmesser und der Prüfstein und für die sittliche Höhe und innere Tiefe und Lauterkeit eines Mannes ist, dann hat der hl. Joseph diese männliche Charakterprobe glänzend bestanden. Joseph war voll tiefster Ehrfurcht gegenüber Maria, seiner jungfräulichen Braut und Gemahlin.

Er hatte sich mit Maria verlobt, sie aber noch nicht feierlich in sein Haus eingeführt. Die Verlobung kam damals rechtlich schon der Verheiratung gleich und gab dem Mann alle ehelichen Rechte. Ein Treuebruch der Braut in der Zeit der Verlobung galt als Ehebruch und wurde als solcher auch bestraft.

In dieser Zeit nun zwischen Verlobung und feierlicher Heimführung wurde Joseph gewahr, dass Maria in Hoffnung war.

Welche Enttäuschung für einen jungen Mann, der seine Braut ehrlich liebt und sie für unberührt und rein gehalten hat, und jetzt diese Feststellung! Zweifel und seelische Qualen martern den hl. Joseph. Er kann es nicht glauben, dass Maria ihm untreu geworden ist. Nichts in ihrem Benehmen weist auf eine Schuld hin. Aber die Tatsache ihrer Schwangerschaft spricht dagegen. – Nun, in der Lösung, zu der Joseph sich durchrang, zeigte er so recht eine ehrfurchtsvolle Charaktergröße: Taktgefühl, edles Denken, ehrfürchtige Haltung, Diskretion. Er geht nicht zu Verwandten und Bekannten, um sich bei ihnen auszusprechen und Maria anzuklagen. In ehrfürchtigem Schweigen vergräbt er alles in seinem Innern und hält Zwiesprache mit Gott und betet um Klarheit. Dann steht sein Entschluss fest: „Da Joseph, ihr Mann, gerecht war und sie nicht bloßstellten wollte, entschloss er sich, sie in aller Stille freizugeben und zu entlassen.“ Da aber erfolgt in der Nacht die Aufklärung durch einen Engel: „Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen. Denn das, was sie im Schoße trägt, stammt vom hl. Geist!“ (Mt 1,20). Und nun folgt das „castum connubium“, die keusche Vermählung der beiden heiligsten Eheleute. Und diese Ehe – es war eine wahre Ehe, ein matrimonium ratum, sed non consummtum, war nun allzeit getragen von größter Ehrfurcht und Liebe. Josephs Ehrfurcht vor Maria, die die Mutter des Sohnes Gottes geworden war in immerwährender Jungfräulichkeit, erhob seine eheliche Liebe über jedes Begehren des Blutes hinaus. In ehrfürchtiger Haltung wusste der hl. Joseph immer, dass der Boden, auf dem er stand, heiliger Boden war. Seine eheliche Liebe war nicht Liebe, die verlangt und begehrt, sondern nur Liebe, die besorgt ist um den Partner, besorgt um das Glück, das Wohlergehen, die Schönheit und Reinheit des anderen, den es zu schätzen und zu hüten hieß; es war Liebe ohne begehrliche Leidenschaft, jungfräuliche Liebe, von heiliger Zurückhaltung und ehrfürchtiger Scheu getragen, von tiefster Ehrfurcht verklärt.

In dieser Ehrfurcht ist der hl. Joseph das Ideal starken, beherrschten Mannestums, adeliger Ritterlichkeit und ehrfürchtiger Fürsorglichkeit!

„Friede sei um diesen Grabstein her! Sanfter Gottesfriede! Ach, sie haben einen guten Mann begraben, und mir war er mehr!“ Für Jesus Christus war der hl. Joseph mehr, viel mehr als nur ein guter Mann auf Grund seiner Verschwiegenheit, seiner Arbeitsamkeit und seiner Ehrfürchtigkeit. Für Jesus Christus war der hl. Joseph Vater, schönstes irdisches Abbild des himmlischen Vaters Jesu Christi!

Der hl. Joseph – ein Mann schönster, wärmster Väterlichkeit! Ich brauche hier nicht erst noch betonen, dass alle üblichen Vater-Namen für den hl. Joseph wie Nährvater, Pflegevater, gesetzlicher Vater, Adoptivvater u. ä. seiner wahren Stellung zu Jesus Christus nicht voll gerecht werden. – Der hl. Joseph hat freilich das göttliche Kind Mariens nicht gezeugt, er ist nicht der leibliche Vater Jesu Christi. Aber dieses einzigartige Kind ist in die rechtmäßige, echte, vollgültige Ehe des hl. Joseph mit Maria hineingeboren worden, nicht etwa erst von außen als Adoptivkind angenommen worden. Was der Ehe entstammt, gehört der Mutter und dem Vater in gleicher Weise. Joseph hatte darum volle Vaterrechte über dieses Kind. Das Kind aber anerkannte die Autorität dieses Vaters und war ihm untertan. Der schönste und dogmatisch am meisten begründete Vatertitel für den hl. Joseph ist jungfräulicher Vater. Durch das Eigenschaftswort „jungfräulich“ wird die zeugende Tätigkeit des hl. Joseph verneint. Dabei wird ihm aber doch wahre Vaterschaft zugeschrieben. Die zeugende Tätigkeit allein ist ja nicht die ganze, wahre Vaterschaft. Da kann ein Mann ein Mädchen überfallen und vergewaltigen; sie empfängt ein Kind von diesem Mann wider Willen. Liegt hier wahre Vaterschaft vor? Da halte ich es mit dem humoristischen Dichter Wilhelm Busch: „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein jedoch gar sehr“ Zum wahren Vater-sein braucht es eine ganz große, sorgsame, verantwortungsbewusste Liebe. Und diese hatte der hl. Joseph.